Bürgerbräu: Stell dich bitte kurz vor.

Andreas: Ich bin Andreas Büttner, der Leiter des Theater Ensemble auf dem Bürgerbräu. 

Ich bin mit dem Theater schon sehr lange verbandelt. Früher bin ich als Gast immer von Berlin aus gependelt und seitdem das Bürgerbräu renoviert wurde, das ist jetzt wahrscheinlich schon 8 oder 9 Jahre her, bin ich mit meiner damaligen Kollegin eingestiegen. Seitdem bin ich für vieles verantwortlich, was sich hier ansammelt und habe dann irgendwann die Leitung übernommen. Vorher war das der Gründer Norbert Bertheau, er hat das Theater Ensemble vor 30 Jahren gegründet und von ihm habe ich das dann übernommen und betreue das jetzt sozusagen. 

Es gibt 3 Bühnen, diese hier, die bis zu 80 Zuschauer fasst, eine kleine Bühne, die Studio genannt wird und bis zu 40 Plätze hat und dann gibt es noch die Sommerbühne hinterm Haus, die bis zu 200 Plätze hat, wenn das Kindertheater ist und alle auf der Wiese sitzen, für Erwachsene sind es rund 100 Plätze.

Bürgerbräu: Was macht das Bürgerbräu für dich aus? Was gefällt dir am Bürgerbräu so gut?

Andreas: Das Bürgerbräu ist vor vielen Jahren auf mich zugekommen, da gab es hier nur ein großes Atelier-Gebäude und das sogenannte AKW, das autonome Kulturzentrum Würzburgs. Ansonsten war das hier eine gewisse Ruine. Und seit Beginn der Renovierungen freue ich mich natürlich, dass hier Leben eingezogen ist, und zwar vielfältiges Leben. Wir freuen uns, dass es lebendig geworden ist. 

Bürgerbräu: Was ist deine Philosophie?

Andreas: Meine Philosophie ist Theater. Also das, was sich ergeben hat. Ich war lange Zeit im nicht-freien Theater. Es wird immer nur das freie Theater, freies Theater genannt. Nachdem ich mich viele Jahre im Theater, das nicht-frei war, umgeschaut habe, habe ich mich für das freie Theater entschieden. Dazu war dieses Theater hier in der damals recht merkwürdigen Situation, dass es drum herum ein riesiges Gelände gab und nichts los war, genau das Richtige. Hier konnte ich mich ausprobieren und sehr viel experimentieren und machen, was ich woanders nicht hätte tun können. Das ist jetzt alles ein bisschen konsolidiert und besser organisiert als damals, aber es ist immer noch ein sehr freier Raum. Wenn man das als Philosophie bezeichnen will: Theater, wenn es wirklich frei sein kann.

Bürgerbräu: Gibt es Aktuelles, Events oder Projekte, die du uns ans Herz legen willst?

Andreas: Wir haben in diesem Raum als nächstes das „Café Populaire“ von Nora Abdel-Maksoud. 

Und im Sommer gibt es dann auf der Sommerbühne ein Kinderstück „Ein Sams zu viel“ und zusätzlich auch das Solo von Olga, die drüben im Studio gerade arbeitet, das wird ein russisch sprachiges Projekt von einer Ukrainerin über einen russischsprachigen Dichter. Sie hat sich bei uns vorgestellt und ich habe gesagt, wenn du ein Projekt hast, dann mach es. Dann hat sie ihre Gitarre mitgebracht und probt seitdem. Das ist der Vorteil von hier: Wenn jemand etwas umsetzen will, dann gibt es auch die Möglichkeit dazu. 

Die Hauptproduktion im Sommer auf der Sommerbühne ist König Lear von Shakespeare, das machen wir jedes Jahr im August. Wenn die anderen in den Urlaub fahren und fast nur Touristen in der Stadt sind, dann machen wir immer die Hauptproduktion auf der Sommerbühne. 

Bürgerbräu: Vervollständige bitte den Satz: „Ich arbeite gerne auf dem Bürgerbräu, weil …“

Andreas: Ich arbeite gerne auf dem Bürgerbräu, weil ich schon seit sehr vielen Jahren hier arbeite und ich mit dem Bürgerbräu in gewisser Weise zusammengewachsen bin.